Angst vs. Vertrauen

von Janine Lesch

In einer Zeit, wo alle Möglichkeiten gegeben sind und wir jede Wege gehen könnten, wenn wir wollten, sei es beim Arbeitsplatz, Dates, Wohnorte, Freundschaften oder gesundheitlicher Natur, beobachte ich ein Suchen nach: Orientierung. Wenn all dies möglich ist, ich alles tun kann, was ich wollte, was ist dann der Maßstab dafür, was das “Richtige” ist?Ich möchte, um das “Richtige” überhaupt finden zu können, erläutern, wie es überhaupt dazu kommt, dass es falsch oder richtig gibt. Es handelt sich hierbei um Bewertungen auf Basis von Erfahrungen oder Wissen, das uns irgendwann durch Eltern oder andere Menschen weitergegeben wurde (im besten Glauben, dass dies stimme). Die Frage in diesem Kontext ist jedoch: Woher weiß ich, dass das, was für den Anderen richtig ist, auch für mich richtig ist? Ein Beispiel: Du magst Gerbera, als Pflanzenart, am Liebsten und erfährst, dass der Andere Sonnenblumen am Liebsten mag. Der Andere möchte dir sagen: Nein, Sonnenblumen sind die schönsten Blumen und du entgegnest: Nein, Gerbera. Wer hat nun Recht und wer liegt richtig? Die Antwort ist: Sowohl, als auch. Beide Blumenarten sind Teil der Schöpfung und haben einen gleichwertigen Platz- ohne Wertung oder Bewertung. Sie sind einfach.. so wie sie sind. Bei Pflanzen oder Tieren oder was auch immer, können wir diese Unterschiede und Präferenzen des Anderen meist gut annehmen und respektieren. Wenn es jedoch um zwischenmenschliche Themen geht, so gibt es die ein oder andere Schwierigkeit.Der Eine mag das lieber, der Andere lieber das. Und auf einmal entsteht ein Konflikt, der darauf basiert, die eigene Präferenz als einzige Wahrheit zu akzeptieren und das Andere auszuschließen. Dennoch: existieren zwei Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Es ist in Ordnung, wenn der Eine lieber Fußball schaut und der Andere lieber Bücher liest. Genauso ist es in Ordnung, wenn der Eine lieber selbstständig arbeitet und der Andere das Angestelltenverhältnis vorzieht. Du kannst die Liste auf unendlich viele Bereiche übertragen, du findest mit Sicherheit eine Menge Beispiele hierfür. Die Frage, die sich jedoch stellt ist: Wie weit sind wir fähig, beide Wahrheiten zu respektieren (Achtung: nicht akzeptieren, denn hiermit geht eine Bewertung einher, die darauf aufbaut, dass Eigene größer zu machen als das Andere und es auf dieser Basis ein wenig abschätzend beurteilen könne). Was hat das Ganze nun eigentlich mit Vertrauen oder Angst zu tun? Nun.. was wir lernen ist: “Pass dich an.”, “Sei lieb.”, “Sei brav”, “Sei mutig”, “Du musst keine Angst/Trauer/Wut/Schuld” fühlen und das Interessante ist: Keiner hinterfragt, diese “nicht”. Auf welcher Basis handeln wir eigentlich, wenn wir etwas nicht tun sollen oder tun sollen? Es sind mehr oder minder erstmal gedankliche Konstrukte und Äußerungen, die von Außen auf uns hineinprasseln und in eine Richtung verweisen. Das Problem dahinter ist: Wenn wir es nicht so tun, wie aufgefordert, verlieren wir an Achtung oder sogar Respekt, denn: die andere Person wollte dir “ja nur was Gutes tun”, erwartet indirekt jedoch, dass du genau dies annimmst. Aus falscher Scham und falschem Gut-Meinen tun wir dies in den häufigsten Fällen auch, wenngleich wir irgendwie fühlen: da stimmt doch was nicht. Wir folgen in den meisten Fällen der Angst vor dem “nicht gefallen” und der Ablehnung, Dinge anders zu machen, um eben: zu gefallen oder geliebt zu werden. Genau hier beginnt: Die Abwärtsspirale der Angst. In der Kindheit haben wir gefühlt nicht die Wahl, zu entscheiden oder aber: auf Basis logischer und gefühlter Prozesse, eine freie und authentische Entscheidung zu treffen, denn: wir sind abhängig von Liebe und diese möchten wir in jedem Fall wahren, denn: Es ist unsere Garantie, Schutz und Sicherheit zu finden, am Besten ohne Streit oder Vorwürfe. Und dieses Verhalten, welches sich durch das immer fortlaufende und wiederholende Tun als Gewohntheit festsetz, verankert sich tief und unbewusst in uns, sodass wir dieser Kraft der Angst auch fortan folgen. Wir lernen also: Obrigkeiten zu folgen und diesen blind zu vertrauen, jedoch fehlt der Ankerpunkt: wahres Vertrauen in das eigene Gefühl.Wenn du merkst: hier stimmt etwas nicht, dann sagt dir dein Gefühl: Schau dort mal hin. Anstelle es also zu übergehen und als “nicht präsent wahrzunehmen”, wäre es, als Erwachsener, sehr sinnvoll, genau dort einmal hinzuschauen. Es handelt sich meist um ein Gefühl, das in Dir entsteht, etwas, das Deiner Quelle entspringt und dir einen Hinweis geben möchte. Nur, weil es für den Anderen stimmt, heißt dich nicht, dass es für dich stimmig ist, denn: so wie jede Sonnenblume an einem anderen Erdenfleck wächst, verändert sich auch das notwendige Wasserverhältnis oder Platzverhältnis. Dies ändert jedoch nichts an der Qualität der Sonnenblume an sich, sondern: die Individualität der Blume weiß um ihre Bedürfnisse und fordert sie ein. Keine ist weniger Wert, sondern eben: anders. Und das ist in Ordnung.Dein Gefühl zeigt dir, wie ein Kompass, den Weg zu Dir Selbst zurück. Es zeigt dir: Stimmt das für mich oder stimmt es nicht, passt das Wasserverhältnis und die Sonneneinstrahlung, oder ist dies zu wenig oder zu viel? Damit ändert sich jedoch nichts an der Blume oder: deinem Wert als Menschen. Vertrauen wächst in dir, durch das Gehen DEINES WEGES und deiner Stimmigkeit und dem Vertrauen, dass die Ruhe und Stille, welches das Gefühl als Gefühl ausmacht, leitend ist. Es ist in Ordnung, dass du anders fühlst, denkst oder siehst. Es ist in Ordnung, dass du Dinge anders machst oder sich für dich als “nicht stimmig” anfühlen. Damit schmälert sich nicht dein Wert. Genauso wenig erhöht er sich, wenn du dasselbe Gefühl hast, wie eben ein Anderer. Dann schwingt ihr gleich- und das ist ebenso gleich-gültig wie als würdest du nicht gleichsam schwingen.Vertrauen wächst, indem du tust, was du fühlst. Es beherbergt jedoch auch eine Tücke: Ego vs. Bewusstsein. Du kennst es vielleicht, dass du früher immer angepasst warst und alles so getan hast, wie Andere es verlangten. Du hörst plötzlich, dass du das gar nicht machen brauchst und einen anderen Weg wählen kannst und auf einmal driftest du ins Gegenteil ab und gehst nur noch deinen Weg, “verstellst dich” (so denkst du) nicht mehr und gehst deinen Weg, ohne Rücksicht auf Verlust. Ich bin bei Dir, wenn du sagst: wer Rücksicht nimmt, sieht nur die Rück Sicht, d.h. die Rückseite und steckt zurück. Was jedoch häufig passiert ist, dass wir vom einen Pol (z.b. beim Wasserhahn blau) in den Gegenpol (beim Wasserhahn rot) rücken und vollkommen konträr handeln als wie gehabt. Was ist jedoch wichtig? Die Mitte eben auch zu kennen. Im realen Leben benötigen wir: klare Entscheidungen und Handhabungen. Wenn du kaltes Wasser trinken willst, wählst du nicht heißt oder lauwarm, sondern eben kalt, genauso, wenn du heißes Wasser trinken willst. In der zwischenmenschlichen Kommunikation geht es jedoch tiefer, nämlich: auf Basis der eigenen Bedürfniserkennung (und Erfüllung), die anderen Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen und diese, wenn gewollt, zu geben. Dort hat das Ego oder die Bewertung über “gut und schlecht” keinen Platz mehr, außer du entscheidest diesen Weg zu wählen, dies ist ebenfalls eine Entscheidung. Wobei es eigentlich sodann immer geht: Die eigenen Bedürfnisse zu kennen und sie sich Selbst zu geben. Häufig nennen Andere dies Egoismus. Ich nenne es, einen weisen Egoismus, denn das Ego per se ist nicht schlecht, außer wir be-werten es als Solches. In diesem Moment, wo du dir gibst, was du brauchst: verlagerst du deine Verantwortung zu Dir und schenkst dir das, was du JETZT benötigst, welches das Potential in sich verbirgt, aus dieser Harmonie in dir Selbst, es auch Anderen geben zu können. Wie möchtest du also einen Apfel teilen, wenn du selbst keinen Einzigen besitzt? Sodann können Beziehungen harmonisch funktionieren, denn: sodann schöpfst du aus den Vollen und kannst, auf Basis deiner Harmonie, auch andere Bedürnisse kompromissfrei und erwartungsfrei erfüllen. Es bedarf also, manch egoistischer Verhaltensweisen, welche Dir selbst dienen, um erfüllt zu sein und dies weiterzugeben. Hieraus entsteht die Basis aus diesem Grundvertrauen zu Dir Selbst, wieder offen auf Neues und andere Bedürfnisse zuzugehen.Wenn du mehr über das Thema Angst erfahren möchtest, welches eine sehr große Rolle im Leben spielt, so empfehle ich dir von Herzen, meinen Posts zu folgen, denn meine liebe Freundin Manuela Zaugg und ich, haben ein Intensivprogramm zu genau diesem Thema geschrieben. Dieses Programm führt dich schrittweise zu den Themen: Angst, Wiederstand, Unsicherheit und auch der Entstehung von Schmerz und Krankheit und wie du all dies auflöst. Bald erscheint zu diesem Thema auch über meinen Podcast “Sorgenfreileben (auf spotify https://open.spotify.com/playlist/63r6Hjf01z9PDufUCc0kVk und Itunes https://podcasts.apple.com/de/podcast/sorgenfreileben/id1509484181 und auf meiner Website: http://www.janinelesch.com gratis zum Hören) ein Interview mit der Schmerzexpertin Michaela Weiss, wo es genau um diese Auflösung geht. Bleib also dran, abonniere gern die Kanäle und erfahre mehr über Dich, deinen Körper und die Prozesse dahinter.Wem folgst du also: deiner Angst oder deinem Gefühl? Wähle weise!

In Liebe Janine

Bildquelle


Janine Lesch

@janine


Dir gefällt der Beitrag?

Bedanke Dich doch einfach mit einem Share:

Entdecke auch…

Aufwachen

…morgens halb sechs/sechs in Deutschland. Unzählige Wecker, die klingeln und dich erinnern: aha, du “musst” aufstehen und zur Arbeit gehen. Du quälst dich aus dem…

Janine Lesch

·

Liebe

Wenn ich versuche, auszudrücken, was Liebe ist, so fehlen mir die Worte. Ja, ich kann sagen: Sie fühlt sich schön und warm an, sie ist…

Janine Lesch

·

Ablehnung

Synonyme: Abfuhr Ablehnung · Absage · Rückweisung · Verneinung · Verweigerung · Weigerung· Zurückweisung.Ein Wort, ein Gedanke, ein Gefühl. Ablehnung ist wohl eine der stärksten…

Janine Lesch

·

Schreibe einen Kommentar

Wir behalten uns vor, Spam-, beleidigende oder anderweitig unpassende Kommentare zu entfernen.

Folge mir auf Social Media