Ablehnung: die Sonnenseiten

von Janine Lesch

Provokanter Titel? Wunderbar, du hast diesen Link bereits geöffnet. Und warum? Höre einmal in Dich hinein, wenn du hörst: Ein Anderer lehnt mich ab. Was fühlst du und wie geht es dir dabei? Nun, um im Gefühl zu bleiben, würde ICH es als solches bezeichnen: Enge, Angst, Misstrauen, Scham, Peinliches berührt sein, Hilflosigkeit, ein Ziehen in der Magengegend, ein Drücken, vielleicht auch ein roter Kopf, Blut schießt nach Oben, manche erröten, manche schwitzen.. schon Scheiße, oder?Wie oft wurde uns als Kindern gesagt: “Das macht man nicht”, “das machen nur böse Menschen”, “sowas tut ein Mädchen/ ein Junge nicht”, “ein Indianer kennt keinen Schmerz”, “hör auf damit, sonst gucken die Nachbarn blöd”, “Was sollen die Leute von uns denken”, etc. Kennst du das? Gut.. ich auch.Im Zuge von Bewusstseinstrainings (www.freespiritinfo.com) und autodidaktischer Erforschung und Persönlichkeitsentwicklung habe ich mich diesem Thema besonders gewidmet, weil es zu einer Qual werden kann, wenn wir Eines nicht gesagt bekommen: Ablehnung gehört zum Leben dazu und noch weiter: es dient uns sogar.

Hat sie das jetzt wirklich gesagt? JA, hat sie. Der Mensch, der nie Andere ablehnen wollte, sagt dies JETZT. Gehen wir tiefer in das Thema:Wir müssen unterscheiden in: Lehne ich den Menschen ab? Das heißt: all sein Sein, seine Bedeutung und seine Wichtigkeit, hier auf Erden zu sein, seine Daseinsberechtigung ODER lehne ich ein Verhalten ab, das er zeigt.

Anhand dessen ist schon einmal erkennbar, dass wir zwischen Verhalten und Mensch-Sein (=geistlich sein) unterscheiden müssen. Dies allein würde schon viele Tore öffnen, mit Ablehnung konstruktiv umgehen zu können, und wieso? Weil Verhalten veränderbar und somit beeinflussbar ist, wohingegen Mensch-Sein dies nicht ist, denn: du bist.Menschliches Verhalten basiert auf Mustern, die wir in unserer Kindheit, Bildung und in den Kreisen, in denen wir uns aufhalten, gelernt und angeeignet haben. Häufig passiert dies sehr unbewusst, denn: Als Kinder besitzen wir rein kognitiv noch nicht das Potential, Verhalten kritisch zu hinterfragen (die volle Entwicklung des Gehirns alleine dauert bis ca zum 7./8. Lebensjahr). Dies bedeutet, dass wir abhängig sind von den Erziehungsstilen oder Verhaltensweisen der nahe stehendsten Personen. Und: jedes Kind möchte geliebt werden und jedes Kind liebt seine Eltern: also tun wir das, was sie tun.Hören wir also solche, wie oben genannten Sätze, schließen wir daraus: wenn ich so und so handel, dann bin ich nicht gut genug UND versage und werde abgelehnt. Denn: ICH bin nicht gut genug. Erziehungsmethoden, die uns in ein Kinderzimmer einsperren oder Hausarrest geben oder Ähnliches, geben ihr Übriges dazu, uns tatsächlich für unser SEIN zu schämen.

Fokus sollte daher sein: Wir verhalten uns “schlecht”: was können wir daraus zukünftig LERNEN?Ein Beispiel:Du bist schlecht drauf, du gehst auf die Straße, grüßt niemanden, redest negativ mit Freunden und verletzt jemanden, einfach, weil du gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt bist und eigentlich Ruhe benötigst. Dich nervt deine Beziehung/ dein Partner/ deine Arbeit… und du bekommst kaum mit, welche Ausstrahlung und Wirkung du hast, weil du so vertiefst bist.

Plötzlich wirst du angesprochen und dir wird gesagt: “Du ziehst ne ganz schöne Flappe, das ist scheiße.” Booms. Ablehnung.

Du fühlst dich noch schlechter, denn: es geht dir nur nicht gut, sondern du hast noch keine Lösung für dein ursprüngliches Problem gefunden und jetzt kommt noch einer und sagt dir, dass du scheiße drauf bist (und wahrscheinlich denkst: ich hab doch schon ein Problem, mir gehts nicht gut und jetzt werde ich dafür auch noch abgelehnt. Fazit: Du darfst gar nicht schlecht drauf sein). Dies ist übrigens ein Modus, der daran beteiligt ist, dass du negative Gefühle und Gedanken unterdrückst, denn: Ansonsten wirst du abgelehnt. Quasi: Du darfst gar nicht schlecht drauf sein, sonst bekommst du noch mehr einen auf den Deckel… (und wir erleben Süchte, Depressionen, Krankheiten und vieles Mehr… aber, ich schweife ab).Wie wäre jetzt ein guter Umgang hiermit?

  1. Nehme an, dass du ein Problem hast, wofür du NOCH keine Lösung hast. Erlaube dir, dass es dir damit gerade nicht gut geht.
  2. Frage dich: Wie ist es dazu gekommen, dass du dieses Problem hast: Wann ist es passiert? Mit wem ist es passiert? was wurde gesagt UND was hast du daraus geschlussfolgert (=interpretiert). Überprüfe kritisch, ob deine Intepretation objektiv tatsächlich stimmt.
  3. Sprich mit Menschen über das Thema, die bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben und bitte sie um Rat und besprich die ausgelöste Situation mit allen Details. Öffne dich, damit ein Außenstehender, d.h. objektiver Beobachter, Dir mithilfe der Uninvolviertheit helfen kann. (häufig sind wir in unseren Emotionen so festgefahren, dass aus dieser begrenzten Sichtweise kein Ausweg zu finden ist. Was fehlt ist: Objektivität und eine klare, unemotionale Sichtweise auf die Themen.)
  4. Erkenne an, dass der “Flappenzieher-Spruch” NICHTS mit deinem Wert als Mensch zu tun hat, sondern ein Verhalten beschreibt, was für ihn unangenehm ist. Ganz objektiv betrachtet, wirken diese negativen Menschen auf uns ebenfalls irritierend und störend, weil es keinen erörterbaren Grund gibt, wieso Du/ein Anderer JETZT so drauf sind (und genau DIES hat mit UNSEREN EMOTIONEN zu tun..nun..dies ist ein anderes Thema pastedGraphic.png😉 ).
  5. Entwickel Mitgefühl in ALLEN Situationen, die für dich sonderbar erscheinen. D.h., wenn es einen Menschen gibt, in deinem Umfeld, der dich mit seinem Verhalten irritiert, z.B. schlecht drauf ist und immer nur klagt, frage dich: In welchen Situationen habe ich dies gemacht? Wie ging es mir dabei? Was hat mich beschäftigt? In diesem Moment wird Dir bewusst, dass dies mit dem Umfeld kaum was zu tun hat, als mit Dir selbst. Und in diesem Moment bist du zur Empathie fähig und erkennst dich im Anderen wieder..jedoch mit einem ganz anderen Bewusstsein, d.h. einer neuen Perspektive auf das Verhalten.
  6. Sei DU die Veränderung, die du erleben möchtest. In diesem Beispiel: Wenn dir auffällt, dass Jemand schlecht drauf ist, frag ihn doch: Kann ich Dir helfen? Möchtest du sprechen? Was brauchst du gerade? (Anstelle in die Verurteilung zu gehen und erneut Kritik am Anderen auszuüben, denn: ihm gehts ja sichtlich nicht gut). Und: “Ich fühle mich so und so…, wenn du so schlecht drauf bist.” (Bleib bei DIR!! ohne in die Verurteilung zu gehen). Wenn diese Person sodann deine Hilfe annimmt- tue etwas Gutes pastedGraphic_1.png:). Wenn er/sie es nicht tut, verlasse die Situation und wähle einen Fokus, der für dich stimmig ist.
  7. Wähle dein Umfeld WEISE. Als Kinder und Heranwachsende haben wir, aufgrund der Abhängigkeit zum Elternhaus, kaum die Chance, aus den aktuellen Mustern auszutreten. Ja, auch wenn du dir deinen Freundeskreis auswählst, so isst, schläfst und lernst du noch zu Hause. Als Erwachsener darfst du dir jedoch bewusst machen, dass du durchaus die Möglichkeit hast, dieses Umfeld nun auszuwählen. Folgende Gesichtspunkte wären hierzu gut geeignet:
  • Lebt das Umfeld das Leben, was ich möchte?
  • Tun diese Menschen das, was mich weiterbringt und wie ich sein möchte?
  • Haben die Menschen das erreicht, was ich erreichen möchte?
  • Leben sie das, was sie sagen/tun?

und sodann: lerne von Ihnen. Verhalten, zusammengefasst, ist die Summe der Erfahrungen, die wir gemacht haben und basiert auf Lernerfahrungen, die bewusst und häufig unbewusst ablaufen. Verhalten ist jedoch erweiterbar und genau hier setzt Entwicklung an. Fehler machen ist die größte Chance, aus ihnen zu lernen, neue Wege zu gehen und aus dem Erfahrenen Veränderungen herbeizuführen. Und genau DIES schafft das Potential zur Entwicklung: ob im beruflichen, persönlichen oder sozialen Kontext.

Überlege einmal: Dein Hobby, was du liebst: konntest du dies von Anfang an perfekt? Wohl kaum. Was hast du gemacht. Fehler! Und dein Trainer sagte dir: Wenn du das nächste Mal, den und den Griff anders machst, dann erreichst du das Ergebnis, das du anstrebst. Ohne jedoch eine “falsche” Bewegung zu machen, wüsstest du nicht, wie es anders zu machen wäre, oder?Was zu einem weiteren Punkt führt: In dem Moment, wo du Ablehnung nicht mehr als negativ, sondern Potential zum Wachstum ansiehst und dir darüber bewusst bist, wie du Andere auf ihr Verhalten KONSTRUKTIV ansprichst, bist du in der Lage, einerseits hiermit umgehen zu können und auch dem Anderen in seinem Lernprozess zu unterstützen. Sagen wir NICHTS über ein bestimmtes Verhalten, so nehmen wir dem Gegenüber die Chance, sich weiterzuentwickeln. Interessante Sichtweise, oder? Einem Kind, das auf die heiße Herdplatte fasst, bringen wir auch bei, dass es dir besser nicht mehr macht (und zeigen ihm, wie es erkennt, dass eine Herdplatte an ist oder, dass er sich an diesen Küchengeräten noch nicht aufhalten sollte oder aber: wir bauen einen Schutz an, wenn das Kind noch zu klein ist, um Sprache zu verstehen). Wie immer geht es um das große: WIE tun wir Dinge? Und auch ein Mensch, der Andere angreift, weil er sich aus seinen Augen nicht “korrekt” verhält, auch dieser Mensch hat noch ein Lernthema: Wie verpacke ich Kritik so, dass sie konstruktiv und mitfühlend geäußert wird. Denn: Auch dieser Mensch bekommt auf Dauer mit dieser Kritikweise ein Problem, da dies sehr unsympathisch machen kann. Und häufig, bei solchen Menschen, die so destruktiv und unempathisch auftreten, hilft auch die (gedanklich ausgesprochene) Sichtweise: Wie gut, dass ich dies liebevoll, konstruktiv und wertschätzend äußern kann pastedGraphic.png;).Viel Spaß beim Umsetzen und: ich freu und bedanke mich über deinen Like und DEINE Erfahrungen unter dem Post pastedGraphic_1.png

In Liebe

Janine

Bildquelle


Janine Lesch

@janine


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