Aufwachen
…morgens halb sechs/sechs in Deutschland. Unzählige Wecker, die klingeln und dich erinnern: aha, du “musst” aufstehen und zur Arbeit gehen. Du quälst dich aus dem…
Janine Lesch
von Janine Lesch
Schon interessant, dass das Gefühl, das wir alle als einengend, befremdlich, angsteinflößend und mehr als zerreißend und ablehnend betrachten, plötzlich ein Potential zur Entwicklung geben kann, oder? Als “Ablehnerin” von Schuld (ich bevorzuge Verantwortung) kam mir eine Eingebung und eine Erkenntnis, die ich gerne mit Dir teilen möchte, um dich freier zu fühlen und zu erkennen: alles hat seinen Sinn und seine Berechtigung. Wie oft hörten wir als Kinder “Das bist du selbst Schuld”, “Du bist Schuld, wenn du so etwas tust”, “Du bist Schuld, dass ich traurig bin”, “Du hast mich verletzt”, etc. Wenn ich das Gefühl beschreiben müsste, fühle ich einen schweren Stein in der Mitte von mir, auf Magenhöhe, ein Gefühl des Desorientiertheit, Enge, Wut, Angst und Scham. Es sieht irgendwie schleierhaft aus, nebelig, verdüstert, einengend, einschränkend und ich fühle mich vollkommen hilflos und außer Stande, Entscheidungen zu treffen oder klar zu sehen. Was wir lernen ist also: Schuld ist schlecht (Bewertung) und darf man nicht haben (Interpretation). Es zermürbt einen, wenn es von Außen auf uns zukommt und, je öfter wir diese Interpretationsspirale anwenden, desto eher glauben wir: es ist so. Dies verdichtet sich, je öfter wir diesen Glaubenssatz anwenden und konditionieren, zu einer Denkgewohnheit und emotionsaufgeladenen Gefühlsgewohnheit. Und es passiert: wir sind tatsächlich Schuld und interpretieren in jede Situation hinein, dass dies auch so ist.
Ein Beispiel:
Eine enge Bezugsperson ist plötzlich anders als gewohnt und du weißt nicht, woran es liegt, denn er/sie spricht nicht mit dir. Du versuchst es herauszufinden, erhälst aber keine zufriedenstellende Antwort, maximal “dies hat nichts mit Dir zu tun”. Wenn du im Schuldmodus gefangen bist, wirst du hingehen und folgendes denken: “Er/Sie ist komisch und es muss was mit mir zu tun haben, denn: mit mir wird nicht mehr gesprochen, es herrscht Distanz, ich komme nicht weiter und der Andere ist nicht offen oder ehrlich, mir das zu sagen, also vertraut derjenige mir nicht und daher: Ich bin Schuld und es hat etwas mit mir zu tun.” Dir fallen immer mehr Dinge auf, die der Andere tut, du fokussierst dich hierauf und dein Glauben, es habe etwas mit Dir zu tun, wächst kontinuierlich, bis du davon überzeugt bist: Du bist ein schlechter Mensch, immer Schuld und: es nicht wert. Du hinterfragt dich stündlich, versuchst Antworten zu finden, findest aber keine. Je nachdem in welcher Lebenslage du bist, verdichten sich die Beschuldigungen, du reimst und dichtest etwas dazu, denn: Du bist sicher, du bist ein schlechter Mensch. Und genau dies beginnt sich zu manifestieren und zu zeigen. Der Andere nimmt Distanz, genau solche, die du zu deinen eigenen wahren Gefühlen aufnimmst, da du nur noch in Emotionen und Denkmustern gefangen bist, was dir jedoch nicht bewusst ist. Du vergleichst mit anderen Situationen, bekommst Panik, da die Situation nicht kontrollierbar ist und verlierst immer mehr über die Kontrolle deiner Gefühls-und vor allem Denk-und Handlungsprozesse. Vielleicht gehst du, gegenüber der anderen Person: in die Kontrolle und versuchst wieder Herr über die Lage zu werden oder aber gehst in den Rückzug und schaltest deine Präsenz aus, denn: Es hat ja eh keinen Sinn und du bist überzeugt, der Andere hat was gegen dich. Du schützt dich indirekt, um nicht noch mehr Ablehnung zu erfahren.
Interessant jetzt ist, zu erkennen, wie wir auf das Thema “Ich bin Schuld” gekommen sind. Hierzu gibt es einerseits die Erfahrungen aus der Kindheit, die eine tiefe Rille im Bewusstsein hinterlassen haben: “So darfst du nicht sein, sonst bist du nicht geliebt” und andererseits zu beobachten, ganz präsent im Jetzt: was werfen wir dem Anderen für ein Verhalten vor und: was hat das mit mir zu tun.
Das Universum oder die Gesetzmäßigkeiten oder: wie auch immer du ES nennen willst, sind konträr aufgebaut, als wir denken. Du kannst dir das so vorstellen: Etwas, was weiß für dich leuchtet, das magst du und ist demnach für dich angenommen. Die Farbe schwarz, hast du gelernt, die magst du nicht, weil sie dunkel ist und deswegen wirst du sie ablehnen, sobald sie zu dir kommt.
Interessanterweise können wir weiß aber nur sehen, wenn wir auch Konträrfarben haben, also z.B. schwarz. Beides existiert, gleichzeitig, jedoch das Eine vom Anderen zu unterscheiden bedarf es der Kontraste und nicht nur das: beides hat einen Wert, denn: beides ist nunmal vorhanden und somit: gleichgültig. Das, was wir in positiv oder negativ bewerten ist vor allem eines: Bewertung und Interpretation. Die Wirklichkeit jedoch sieht so aus: das ist weiß und das ist schwarz. Punkt. Kein gut, kein schlecht, einfach: so wie es eben ist. Wenn du also “negative” Verhaltensweisen, Muster oder Dinge erkennst, die dir Unmut machen und dich abstoßen, hast du die Möglichkeit dies abzulehnen und zu ignorieren und indirekt dagegen anzukämpfen, weil es “soll ja nicht so sein” oder aber: es als liebevollen Hinweis zu sehen, dass du dich von der Wirklichkeit getrennt hast, auf Basis von Bewertungen, die du jetzt hinterfragen kannst und darfst. Ich halte nicht viel von Schuld, aber Eines habe ich erkannt: Wenn wir diese ablehnen und sagen: es gibt sie nicht und es gibt nur Verantwortung, haben wir einen Widerstand zum Thema Schuld und Projektionen. Projektionen sind nichts anderes als eine Trennung von Dir und einer anderen Situation oder Gegenheit. Wir sagen: du bist Schuld, du bist “xyz” und projizieren ein Verhalten, das uns missfällt oder auch gefällt, in eine andere Person hinein und erleben dies als “außerhalb von uns”. Der Andere ist so», was aussagt: Ich bin es nicht. Alles, alles in diesem Universum ist Teil von Dir, das “Gute” als auch das “Negative”, das “schuldige” als auch das “Schöne”. Du kannst nichts sehen, was nicht Teil von dir wäre, sonst: würdest du es nicht wahrnehmen. In einem Spiegel erkennst du nur Dinge, die auch da sind, sei es dein eigenes Spiegelbild und auch der Hintergrund (auf den wir in den seltensten Fällen achten). Es hat also mit Dir zu tun. Wenn wir uns nicht mehr erlauben in Schuld zu denken oder Projektionen ablehnen, was häufig in der Persönlichkeitsentwicklung gelehrt wird, so nehmen wir uns die Chance, zu erkennen, was Teil unseres Bewusstseins ist und dennoch auftaucht und demnach: eben doch ein Teil von dir ist, der noch im Schatten ruht.
In dem Moment also, wo wir uns erlauben, in Schuld und Projektionen zu denken, haben wir erst hierdurch die Möglichkeit, an uns etwas zu verändern. Analog hierzu: Erst wenn du verstanden hast, dass dein Spiegelbild nur eine Projektion von Dir ist, kannst du am Bild etwas verändern, nämlich, indem du in dein eigenes Gesicht greifst und eine Veränderung vornimmst, die sodann auf der Leinwand Spiegel auch angezeigt wird.Es ist also durchaus in Ordnung, mal den Schuldfinger auf Andere zu richten, im Bewusstsein dessen: Ich lerne hieraus. In dem Moment, wo du erkennst, dass das, was du im Spiegel siehst, auch Teil von Dir ist, so kannst du das Thema zu Dir holen, eine Veränderung in Dir vornehmen und es nun lösen. Indem du dir deine eigene Projektion ganz genau anschaust, es zu dem Teil machst, wo es zu Dir gehört, hast du nun die Fülle an Möglichkeiten, dein Verhalten zu verändern und somit: dein Spiegelbild harmonisch und klar werden zu lassen. Natürlich steht ganz unten das Thema: Verantwortung, denn: indem Moment, wo du die Schuld zu dir nimmst, gehst du in die Eigenverantwortung und erkennst: ups, das habe ich auch so gemacht und kannst es demnach verändern. Hierzu bedarf es jedoch die Bereitschaft, es eben genau so zu tun.
Häufig meinen wir Dinge gut und wollen etwas anders machen als irgendwann erlebt oder möchten die Sachen erstmal mit uns ausmachen oder Ähnliches, jedoch übergehen wir Eines: dem Impuls, das auszusprechen, was gerade ist, dieses Gefühl, was da ist, zu teilen und sich hierüber auszutauschen, denn: somit findet Verständnis statt ohne den Raum offen zu lassen für Interpretationen oder negative Gedankengänge.Ich könnte noch ewig ausholen, wenn es um genau dieses Thema geht, jedoch soll so viel vorab gesagt sein: Erlaube dir, zu urteilen und erkenne hierin den Wert, aus deinen Projektionen Rückschlüsse für Dich zu ziehen und sich hieran zu entwickeln. In dem Moment passiert eines: du bist nicht mehr im Widerstand zu Schuld oder Projektionen, erlaubst es dir…und es löst sich von selbst auf, denn: du erkennst deinen Spiegel sofort.Wenn du mehr zu den Themen: Schuld, Scham, Widerstand und Ängste lesen und erfahren möchtest, so empfehle ich Dir den Angstworkshop von Manuela Zaugg und mir, der bald als Datei käuflich zu erwerben ist. Hier findet ihr, geballt auf über 100 Seiten, alles zu genau diesen Themen, Selbsterfahrungsübungen und Live-Coachings, welche es in sich haben für Jene, die sich entwickeln und weiterbilden möchten.Als Coach bin ich sehr an deinen Erkenntnissen oder Anregungen interessiert, die du gerne entweder privat oder mithilfe der hier unten befindenden Kommentarfunktion teilen darfst. Ich freue mich, auch von Dir zu lernen und dein Bewusstsein kennenzulernen.In diesem Sinne: Erlaube dir dich zu entwickeln und dies in Eigenverantwortung für Dich und für Andere.
Viel Forschergeist.
Deine Janine
@janine
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Janine Lesch
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Janine Lesch